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Einzigartige Zeitzeugen Drucken
Freitag, den 08. Juni 2012 um 08:23 Uhr

Am Freitag, dem 11. Mai, nahmen unsere Zehnerklassen und einige Gastschüler der Jakob Muth-Schule an einem Treffen mit ehemaligen ukrainischen Zwangsarbeitern teil.

Intensiv konnten sie sich mit den zurückliegenden Erfahrungen der ehemaligen Zwangsarbeiter auseinandersetzen. Es waren zwei sehr emotionale Stunden aus der schicksalhaften Zeit während des Nationalsozialismus bei uns in Bochum.

Zwangsarbeit bedeutete in der Regel Schwerstarbeit, tagtäglich, fern der Heimat ohne Sprachkenntnisse und ohne große Rücksicht auf gesundheitliche Probleme. In Bochum waren die Bedingungen aber menschlicher.

Eine der Zeitzeuginnen Frau Lubja Owtschinnikowa wurde sogar hier in Bochum 1945 geboren, da ihre Eltern in Bochum-Gerthe arbeiten mussten. Von ihrer inzwischen verstorbenen Mutter und den jetzt noch lebenden Ukrainern wird die Erinnerung an die schweren Kriegserfahrungen aufrechterhalten. Herr Gelfond und Frau Schutowa, beide inzwischen in den Achtzigern, erzählten, dass die ersten Besuche in den 90er Jahren als Gast in Deutschland extrem schmerzhaft und tränenreich gewesen waren. Inzwischen kommen sie in größeren Zeitabständen immer wieder gerne als Gäste der Donezk-Gesellschaft Bochum.

In diesem Mai wurden sie sogar von unserer Oberbürgermeisterin Frau Dr. Otilie Scholz empfangen, die sich sehr viel Gesprächszeit für sie genommen hatte. Diese Geste bringt ihnen sehr viel Respekt entgegen und tut daher besonders gut, denn in den Anfangsjahren nach Kriegsende mussten sie als ehemaligen Zwangsarbeiter sehr vorsichtig sein, über ihre Erfahrungen im Feindesland zu berichten, denn sie hätten als Kollaborateure (Mittäter / Landesverräter) mit entsprechenden Strafverfolgungen eingestuft werden können. Behinderungen und Einschränkungen im beruflichen und sozialen Leben wären die Folge gewesen. Erst mit der politischen Öffnung der Gorbatschow-Ära wurde es innenpolitisch möglich über diese Kriegszeit offener zu reden.

Heute kann man sich öffentlich in Gesprächen untereinander darüber austauschen, andere in Vorträgen informieren.

Presseberichte und Fotos der Besuche und Kontakte in Deutschland sind dabei ein wertvolles Mittel des Verstehens und der Akzeptanz ihres Schicksals. Die Aufmerksamkeit und Wertschätzung aus Deutschland unterstützt die Anerkennung ihres Leidens während des Krieges. Auch ein finanzieller Ausgleich im Sinne einer kleinen Rente von Regierungsseite in der Heimat ist angedacht.